Freitag, 23. Januar 2009 18:04
Nicht nur in den alten Bundesländern macht man sich Gedanken über Pflege, Betreuung und Barrierefreiheit. Die neuen Bundesländer ziehen nach. Zwar nicht mit vereinten Kräften, aber regional ist schon einiges entstanden. Das tut auch Not, wenn man bedenkt wie die Lage sich in den letzten Jahren verschärft hat. Immer mehr junge Menschen ziehen in Metropolen wie Leipzig, Dresden, Berlin oder gar in Großstädte der alten Bundesländer. So gibt es Regionen, in denen über 50% der Bevölkerung weit über 60 Jahre alt ist. Traumsituation für ambulante Pflegedienste, Altenheime und Seniorenheime könnte man jetzt denken. Doch weit gefehlt, es entwickelt sich durch mangelndes Pflegepersonal zu einem Alptraum. Pflegeberufe sind zum einen nicht für jeden attraktiv, zum anderen ist der Nachwuchs ja weg. So überträgt sich das Dilemma auch auf die Pflegesuchenden und deren Angehörige – nah oder fern … denn Pflege wirft viele Fragen auf.
Am Beispiel der Kleinstadt Altenburg in Thüringen möchte ich auf eine positive Entwicklung, im kleinen Rahmen – regional, aufmerksam machen. Zu allen Fragen rund um die Pflege und Betreuung berät seit dem 1.Dezember 2008 das DRK im Landkreis Altenburg. Unter deren Servicenummer 0180 / 3650180 beraten kompetente Mitarbeiterinnen rund um die Uhr, an jedem Tag in der Woche. Das neue Beratungszentrum versteht sich aber nicht nur als Ansprechpartner für die pflegetechnische Erstberatung. Es hilft auch bei allen Fragen, die bei der Pflege und Betreuung auftreten, z.B. wenn ein Hilfsmittel benötigt wird (Barrierefreiheit), wenn die Pflege die Kräfte der Angehörigen übersteigt oder wenn eine Pflege im Heim unumgänglich ist. Auch zum Pflegeweiterentwicklungsgesetz werde Fragen kompetent und freundlich beantwortet. Im Landkreis Altenburg kommen auf 1000 Einwohner rund 34 Pflegebedürftige, ca. 2/3 davon werden zu Hause, das andere 1/3 in Pflegeheimen betreut. Diese Zahlen werden 2010 schon restlos überholt und weitaus dramatischer sein. Darum kann ich den Schritt zu einem Pflegetelefon nur bekräftigen. Super Altenburg!
Im Nachbarkreis wurde vor kurzem ,entgegen aller Meinungen, eine DRK – Dienstelle geschlossen. Wer so kurzsichtig ist der gehört eigentlich bitter bestraft, aber die Strafe bekommen hier leider die Menschen ab, welche normalerweise Hilfe benötigen. Sparmaßnahmen dieser Art sind absolut unangebracht und dumm. Denn dumm ist, wer den Lauf der Zeit nicht erkennt. Hier ist dies offensichtlich der Fall.
Da kann man nur hoffen, dass sich viele Gemeinden und Landkreise zu einer positiven Entwicklung in Sachen allgemeine, öffentliche Barrierefreiheit und Hilfestellungen bei der Betreuung von Angehörigen entscheiden.
Sven Heilmann / pflege-nachbarschaft.de